Durch einen strengeren Polizeieinsatz hat die städtische Verwaltung eine für regionale Verhältnisse bemerkenswerte Ordnung im Bereich der Sicherheit, dem Verkehr und der Hygiene durchgesetzt. Die Nutzung von Plastiktüten ist verboten, Motorrad-Taxi-Fahrer tragen konsequent den vorgeschriebenen Helm und eine Sicherheitsweste.
Währung
Ruanda Franc (RWF)
Wechselkurs
1159 RWF pro € (Dezember 2020)
Zeitzone
MEZ + 1
Landesvorwahl (Telefon)
+250
Klima (für Hauptstadt)
Äquatoriales Hochlandklima
Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen
Seit 2014 unterliegen deutsche Staatsangehörige der Visumpflicht. Zuvor benötigten deutsche Bürger für touristische Zwecke kein Einreisevisum. Als Begründung dieses Beschlusses wurde seitens Ruandas das Reziprozitätsprinzip angeführt. Demzufolge besteht die Visumpflicht für Staatsbürger aller Länder, in den ruandische Staatsbürger ähnlich der Visumpflicht unterliegen.
Im Rahmen einer allgemeinen Öffnungspolitik wurde im Jahr 2014 eine Reform der Einreisebestimmungen beschlossen. Kern der Reform war die Erleichterung der Einreisebedingungen insbesondere für afrikanische Staatsbürger, mit Hinblick auf Förderung des Austauschs innerhalb der afrikanischen Länder.
Seit Ende 2017 gelten für Staatsbürger aller Länder neue erleichterte Einreisebestimmungen in Ruanda. Seitdem werden generell Einreisevisa vor Ort am Flughafen bzw. an der Grenze, mit
minimalen Formalitäten erteilt. Neben der Möglichkeit das Visum bei Einreise am Flughafen zu erhalten, kann es auch vorab bei den Botschaften beantragt werden. Der Antrag kann auch auf elektronischem Wege erfolgen. Die Gebühr für ein dreimonatiges Touristenvisum beträgt 30 US Dollar bei einer einmaligen bzw. 50 US-Dollar mit der Möglichkeit mehrmaliger Einreisen. Ferner besteht seit Ende 2014 die Möglichkeit, für 100 US-Dollar das “East African Single Visa” zu beantragen. Dieses neue Gemeinschaftsvisum erlaubt – angefangen beim jeweiligen Ausstellungsland – die Einreise in die Länder Ruanda, Uganda und Kenia. Die Initiative soll ein grenzübergreifendes Reisen erleichtern und den Tourismus innerhalb der ostafrikanischen Staatengemeinschaft fördern. Es wird erwartet, dass sich die restlichen zwei EAC-Mitgliedsländer (Burundi und Tansania) ebenfalls der Initiative anschließen. Für den Visumantrag wird grundsätzlich ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass benötigt. Kinder brauchen einen Kinderreisepass.
Weitere Hinweise zu Einreisebestimmungen und Sicherheitshinweise sind z.B. auf der Homepage des Auswärtigen Amtes nachzulesen. Dort gibt es auch wichtige Adressen bzw. Telefon-/Faxnummern der deutschen bzw. ruandischen Vertretungen.
Sicherheitsinformationen
Die allgemeine Kriminalitätsrate in Ruanda wird als vergleichsweise gering eingestuft. Auch wenn die letzten alarmierenden Vorfälle in der Hauptstadt einige Jahren zurückliegen, ist erhöhte Polizeipräsenz zu beobachten. Im Jahr 2010 hat es, im Zuge der damaligen Präsidentschaftswahlen, in der Hauptstadt mehrere Granateinschläge, zum Teil mit Todesfolge, gegeben. Auch später kam es zu vereinzelten Anschlägen. Als Ziele der Angriffe wurden damals belebte Orte der Stadt wie Bushaltestellen und Marktstände ausgewählt. Die Regierung machte vor allem die aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo agierende Hutu-Miliz FDLR dafür verantwortlich. Als Reaktion darauf gab es landesweit, insbesondere in städtischen Bereichen in den Abendstunden, konsequent erhöhte Polizei- und Militärpräsenz, eine Situation die bis heute andauert.
Bewaffnete Sicherheitskräfte halten sich bis spät in die Nacht an relevanten Verkehrsknotenpunkten und Orten mit größeren Menschenansammlungen auf. Die dabei eingenommene passive und beobachtende Haltung weist aber eher auf eine präventive Maßnahme als auf die Abwehr einer konkreten Gefahr hin.
Im Juni und Dezember 2018 haben im Nyamagabe Distrikt bzw. im Bereich des Nyungwe Nationalparks im Südwesten des Landes, bewaffnete Gruppen Anschläge auf ein Dorf bzw. auf einen Minibus ausgeübt, wobei zwei Zivilisten ums Leben gekommen sind. Die Angreifer wurden der in den Nachbarländern operierenden Rebellengruppierung «The National Liberation Front (FLN) » zugeordnet. Seitdem ist eine erhöhte Militärpräsenz in der Region, insbesondere innerhalb des Nyungwe Nationalparks, zu beobachten. Bedingt durch die seit 2015 andauernde instabile Sicherheitslage im südlichen Nachbarland Burundi, bietet sich die südliche Landesgrenze als mögliche Schlupfmöglichkeit für potenzielle Angreifer an, die von außen versuchen das Land zu destabilisieren.
Für weitere allgemeine Reise- und Sicherheitsinformationen empfiehlt sich das Internetportal des Auswärtigen Amtes.
Wohnen und Versorgung
Angenehme klimatische Bedingungen, attraktiver Naturraum sowie eine niedrige Kriminalitätsrate, ein sauber gehaltenes Umfeld, Ordnung und eine im Regionalvergleich gut funktionierende Infrastruktur sind einige der Besonderheiten, die in Ruanda für eine adäquate Lebensqualität sorgen. Leben und arbeiten in Ruanda bieten zusätzlich die Gelegenheit, vor dem Hintergrund der besonderen Geschichte des Landes, Teil einer sich außergewöhnlich schnell transformierenden Gesellschaft zu sein.
Kigali, die Hauptstadt Ruandas, ist auf mehreren Hügeln gebaut. Der Stadtkern befindet sich auf dem «Plateau» des Haupthügels «Nyarugenge». Dort haben die wichtigsten Einrichtungen für den Dienstleistungssektor ihren Sitz. Am Hang des gleichen Hügels liegt ebenfalls «Kiyovu», das von ausländischen Staatsangehörigen bevorzugte Wohnviertel der Stadt. Dort, in dem ruhigen grünen Villenviertel, von der Außenwelt häufig durch hohe Mauern und Wachpersonal abgeschirmt, wohnen und arbeiten Angehörige ausländischer Vertretungen, Entwicklungshelfer sowie ein Teil der besser verdienenden ruandischen Oberschicht. Die dafür verlangten Mietpreise sind überdurchschnittlich hoch und werden in den meisten Fällen über die jeweiligen Arbeitsverträge geregelt. Manchmal sind solche Mietpreise nicht gerechtfertigt, denn Kiyovu ist auch ältestes Wohnviertel Kigalis und einige Gebäude befinden sich in entsprechend schlechtem Zustand.
Derzeit erfährt Kiyovu als Folge einer Regierungsverfügung eine massive Modernisierungsdynamik. Eigentümer werden aufgefordert ihre alten Häuser dem neu erstellten „Masterplan“ der Hauptstadt anzupassen. Dies bedeutet in der Regel einen Abriss bestehender alter Bungalows zu Gunsten von kostenintensiven mehrstöckigen Neubauten.
Die anhaltende Wiederaufbauphase hat einen Bauboom zur Folge. Dementsprechend ist eine sich schnell verändernde Stadt Kigali zu beobachten. Die Stadt hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre flächenmäßig verdoppelt. Neue Villenviertel, moderne Wohnsiedlungen, hohe Bürokomplexe und Einkaufszentren sind entstanden. Auch auf der öffentlichen infrastrukturellen Ebene hat die Stadtverwaltung einige Erfolge zu verzeichnen. So wurden die meisten Hauptstraßenverbindungen innerhalb der Hauptstadt asphaltiert bzw. instand gesetzt. Durch einen strengeren Polizeieinsatz hat die städtische Verwaltung eine für regionale Verhältnisse bemerkenswerte Ordnung im Bereich der Sicherheit, dem Verkehr und der Hygiene durchgesetzt (beispielsweise tragen Moped-Taxi-Fahrer konsequent den vorgeschriebenen Helm und eine Sicherheitsweste, auch Fahrgäste müssen einen Helm tragen).
Das Angebot auf dem Wohnungsmarkt wird immer vielfältiger. Einen einschränkenden Faktor stellt jedoch die Energie- und Wasserversorgung dar. Die verfügbare Menge von Strom und Wasser ist der Nachfrage bereits weit unterlegen. Strom und Wasser wird hin und wieder in unregelmäßigen Zeitabständen abgeschaltet. Der Mangel gilt zwar landesweit, bestimmte Wohnorte und Stadtteile stehen jedoch in der Versorgung auf der Prioritätenliste weit vorne, andere nicht. Lösungen bestehen aus hauseigenen Notstromaggregaten und Wasserspeichern.
Die ganz große Mehrheit der Stadtbevölkerung lebt in ärmeren Verhältnissen in Randzonen der Stadt. Dort gibt es in den selbst gebauten Hütten kein fließendes Wasser und als Toilette muss ein Loch im Boden ausgegraben werden. Es gibt aber in allen Wohnvierteln eine Minderheit durchaus sehr wohlhabender Bevölkerungsschichten. Die Entstehung einer Mittelschicht ist zu beobachten, der Unterschied zwischen arm und reich bleibt jedoch sehr groß.
Auf dem Lande leben die Menschen in Streusiedlungen in einfachen Verhältnissen. Dort fehlen in der Regel sowohl Wasserleitungen als auch Strom. Elektrisches Licht gibt es nur in den Handelszentren an Hauptstraßenverbindungen, an Missionsstationen und an den Verwaltungssitzen der Distrikte.
Mit Kindern in Ruanda
Die ruandische Gesellschaft ist besonders kinderreich und auch sehr kinderlieb. Besonders kleine Kinder werden häufig von Fremden angelächelt und angesprochen. Für Eltern ergeben sich dadurch leicht informelle Kontaktmöglichkeiten. Insbesondere in den oberen Gesellschaftsschichten ist die Tendenz zu beobachten, dass Kindern von den eigenen Eltern wenig Zeit entgegen gebracht wird. Deren Betreuung wird vielmehr dem Hauspersonal anvertraut. Vor allem im städtischen Bereich halten sich demzufolge Kinder häufig zu Hause auf. Zu Bildungseinrichtungen werden sie entweder gefahren bzw. mit Schulbussen transportiert. Auf den Straßen sind sie eher selten anzutreffen. Bei privaten Zusammenkünften (Einladungen, Familienbesuch und -festen etc…) werden Kinder dagegen von den Eltern gerne mitgenommen.
Für Mitgliedern der «Expat-community» besteht eine überschaubare Auswahl an privat organisierten Kinderkrippen und Kindergärten, welche den internationalen Schulen angegliedert sind. Zu den internationalen Schulen in Ruanda zählen u.a. die Green Hills Academy, die Ecole Belge de Kigali (Ebk), die International School of Kigali (ISKR) und die Kigali International Montessori School.
Einkaufen
In den teuren Supermärkten und Geschäften der Hauptstadt, darunter ein deutscher Metzger bzw. Bäcker, ist fast alles erhältlich, was man zum täglichen Leben braucht. Importierte Waren sind aufgrund der langen Transportwege und der je nach Kategorie eingestuften hohen Einfuhrsteuer überdurchschnittlich teuer. Weine zählen beispielsweise zur Kategorie der Luxuswaren und sind daher für einen Ottonormalverbraucher nicht erschwinglich. Außerhalb der Städte ist die Versorgung mit importierter Ware schwieriger. Auf den Lokalmärkten ist das Angebot an frischen Lebensmitteln groß.
Die ruandische Landeswährung Ruanda-Franc (RWF) erfreut sich einer relativen Stabilität. Der Wechselkurs basiert auf täglichen US-Dollar Raten. 1 US-Dollar = 968 RWF, 1 Euro = 1159 RWF (Stand: Dezember 2020). Kreditkarten werden in Banken und größeren Hotels und Geschäfte der Hauptstadt und wenigen weiteren größeren Städte angenommen. Geldautomaten sind in der Hauptstadt disponibel, außerhalb der größeren Städte sind sie eher seltener zu finden. Diese sind auch oft nur mit lokalen Geldkarten bedienbar. Die Mitnahme von Devisen in bar kann von Vorteil sein, bessere Wechselraten werden dadurch für Euro und US-Dollar erzielt, Bargeld sollte jedoch nur in Banken, oder in beschilderten Foreign-Exchange-Büros gewechselt werden.
Digitale Finanzdienstleistungen in Zusammenhang mit moderner Informationstechnologie sind in Ruanda an der Tagesordnung. Der Sektor wird politisch und wirtschaftlich vorangetrieben. Eine höhere finanzielle Inklusion in der Bevölkerung -als Nebeneffekt- wird dadurch beabsichtigt. Der bargeldlose Zahlungsverkehr verbreitet sich dementsprechend rapide. Für das allgemeine Geldtagesgeschäft, wie z.B. die Begleichung der Strom- bzw. Wasserrechnung, privater Geldtransfer u.a. bieten lokale Mobilfunkanbieter und Banken “Mobile money-Service» an, eine unkomplizierte Geldtransfer-Dienstleistung, die über Mobiltelefone zugänglich ist. Ca. 25 % der erwachsenen Nutzer in Ruanda verfügen inzwischen über ein registriertes Mobil-Konto, welches Voraussetzung ist, um diesen Dienst zu nutzen.
Telekommunikation
Die Telekommunikation gehört zu den am schnellsten wachsenden Sektoren der ruandischen Wirtschaft. Internet und Mobiltelefon sind in aller Munde. Dies gilt sowohl für die politische Führung als auch für alle Bevölkerungsschichten. Das Mobilfunknetz ist relativ gut ausgebaut, in allen Städten Ruandas kann man mit dem Handy telefonieren. Selbst die entfernten Hügel werden vom Mobilfunk abgedeckt. Anbieter sind, neben dem langjährigen Monopolist MTN Rwandacell, Millicom International Cellular (MIC) mit seiner bekannten Marke TIGO seit 2009 auf dem ruandischen Markt und, seit 2012 als dritter Anbieter, Airtel.
Die frühere staatliche Monopol-Telefongesellschaft Rwandatel wurde bereits privatisiert. Das erste Nachfolgunternehmen Terracom hatte angefangen ein zweites Funknetz aufzubauen. Schließlich kam es aufgrund der nicht erfüllten Erwartungen zum Scheitern des Privatisierungsvorhabens. Im zweiten Anlauf übernahm Ende 2007 der frühere Investor LAP Green Networks aus Libyen 80 % der Anteile am damals noch einzigen Telekommunikationsunternehmen und sagte Investitionen von 100 Mio. US$ für den Betriebsstart zu. Ein reibungsloser Betrieb kam nie zustande, so wurde im April 2011 dem Investor durch die nationale Regulierungsbehörde RURA seine Lizenz entzogen. Der vermutete Zusammenhang mit dem zeitgleich erfolgten Untergang des Gaddafi-Regimes in Libyen wurde aus Ruanda dementiert. Seit Anfang 2012 befinden sich der ehemalige Rwandatel-Nachlass im Besitz des bereits erwähnten neuen Marktzugangs Airtel.
In der Hauptstadt sowie in den wichtigsten Großstädten besteht die Möglichkeit über einen Breitband-Telefon- und Internetanschluss mit zumutbaren Bereitstellungsfristen, zu verfügen. Internetzugang bekommt man außerdem in den vorhandenen zahlreichen Internetcafés. Die Zahl der Internetnutzer steigt seit ein paar Jahren zügig. Die zuständige o.g. Nationalbehörde RURA geht von rund 6 Mio. fast ausschließlich städtischen Internetnutzern aus, was einem Bevölkerungsanteil von ca. 47 % entspricht. Vergleichsdaten von der Weltbank zeigen jedoch einen bestehenden Aufholbedarf insbesondere gegenüber dem Spitzenreiter der Region Kenia.
Auf dem Land bleibt die hochgelobte ICT-Politik der Regierung zunächst noch ein Traum. Mit der Fertigstellung der Verlegung eines 2.300 km langen Glasfasernetzkabels im Jahr 2011 wurde eine wichtige Zukunftsinvestition im ICT-Bereich getätigt. Auch die neueste Technologie (4G LTE) wurde Anfang November 2014 in der Hauptstadt Kigali offiziell eingeführt. Inzwischen hat der 4G Internetzugang 95% des Landes erreicht. Dabei handelt es sich lediglich um die Bereitstellung der Basisinfrastruktur welche in Kooperation mit der koreanischen Telefongesellschaft KTRN. Für die Vermarktung der entsprechenden Dienstleistungen an Endkunden sind lokale Telekommunikationsgesellschaften zuständig. Jedoch ist nur ein Bruchteil der privaten Kunden in der Lage sich 4G-Dienstleistungen erlauben zu können.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist der Architekt Jacques Nshimyumukiza. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite zu Ruanda die Inhalte veröffentlicht werden.